Die Regionen

Hier finden Sie Kurzbeschreibungen der touristisch interessantesten Regionen Kasachstans.

Landkarte
Landkarte

ZHETYSU (SIEBENSTROMLAND)

SÜDKASACHSTAN

ALTAJ UND ALTAJVORLAND

DIE GROSSE STEPPE (SARY ARKA)

DAS KASPISCHE UFER


ZHETYSU (SIEBENSTROMLAND)

 

© Vlad Jakuschkin
© vj, Mohnblüte im Zhetysu

Sieben Hauptflüsse kommen von den Hängen des Zhongar Alatau und des Tien Schan herab; sie gaben der von ihnen geschaffenen fruchtbaren Ebene ihren sagenumwobenen Namen: Zhetysu, Semiretschije, Siebenstromland. Der Ile, aus China kommend, ferner die Flüsse Schelek, Tentek, Lepsy, Aksu, Koksu und Karatal, entlang welcher zahlreiche Ansiedlungen die Landschaft südöstlich des Balchasch zu einer der am dichtesten besiedelten Regionen in Kasachstan machen.

Heute hat sich die Bezeichnung Zhetysu für das gesamte Gouvernement Almaty eingebürgert, dessen Hauptstadt seit 2001 Taldykorgan ist. Mit einer Fläche von 224000 Quadratkilometern ist das Siebenstromland doppelt so groß wie die neuen deutschen Bundesländer.

Das Zhetysu ist ein kleiner Kontinent. In wenigen Stunden kann man sechs Klima- und Vegetationszonen durchfahren und durchwandern – von der Wüste und Halbwüste durch die gemäßigte Laub- und Mischwaldzone, die Nadelwaldtaiga, die baumfreie Matten- oder Tundrazone bis zum ewigen Eis der Gletscher, der arktische Klimazone.

Man kann diese Region als vergleichsweise gut erschlossen bezeichnen. Es gibt eine ganze Reihe von Reiseveranstaltern, die geführte Touren anbieten: klassisch zu Fuß, zu Pferd, mit Mountainbike oder Jeep, per Floß oder Kanu, mit Bus oder sogar mit dem Hubschrauber.

Empfohlene Reisezeit

in der Ebene Mai / Juni und September / Oktober, im Hochgebirge Juni bis September

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Tien Schan

© Dagmar Schreiber
© ds, Zentraler Tienschan

„Tien Schan“ ist chinesisch und bedeutet „Himmelsgebirge“. Die höchsten Gipfel dieses jungen Faltengebirges sind über 7000 m hoch. Kasachstan ist stolz darauf, einen von ihnen zu „besitzen“. Der Peak Khan Tengri misst 7010 Meter.

Der Tien Schan bildet mit den Gebirgsrücken des Zailijskij Alatau und des Kungej Alatau sowie dem Massiv des Khan Tengri die Südostgrenze Kasachstans zu Kirgistan.

Will man all seine Haupttäler erwandern und wenigstens ein oder zwei der leichteren Gipfel bezwingen, reicht eine Saison nicht aus. Die Wanderzeit beginnt Mitte Mai und endet im September, die Zeit für die Besteigung der großen Gipfel ist noch weiter eingeschränkt. Das bedeutet nicht, dass es nicht außerhalb dieser Saison schöne Tage zum Wandern gibt – große Touren jedoch sind bis einschließlich Mai und ab Oktober nicht empfohlen.

Die beliebtesten Ziele sind die Ausläufer des Massivs des Khan Tengri (und für Bergsteiger natürlich der Gipfel selbst), der Nationalpark Kolsaj-Seen, das Turgen-Tal mit dem Assy-Plateau, die Täler Jesik und Aksaj und die Berge südlich von Almaty.

Die größte Stadt Kasachstans, die ehemalige Hauptstadt Almaty, malerisch gelegen am Nordrand des Gebirges, bietet mit ihrem quirligen Treiben und ihren zahlreichen Hotels, Restaurants, touristischen Angeboten und Trekkingagenturen eine gute Ausgangsbasis für Exkursionen in die Bergwelt des Tien Schan.

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Zhongar Alatau

 

© Dagmar Schreiber
© ds, Am Südrand des Zhongar Alatau

Das Massiv des Zhongar Alatau (russische Schreibweise: Dzhungarskij Alatau) erstreckt sich über 300 Kilometer von Südenwesten nach Nordosten an der Grenze zu China. Sein höchster Gipfel, der Peak Semjonov Tienschanskij, ist 4622 Meter hoch und liegt südlich von Sarkand direkt an der Grenze zu China.

Diese touristisch unerschlossene, spärlich besiedelte Berglandschaft mit ihren Gletschern und schwer zugänglichen Gipfeln, den ungebändigten Flüssen, den abgelegenen Tälern, Heilquellen und guter Luft ein riesiges touristisches Potenzial für Bergsteigen, Rafting, Trekking, Tierbeobachtungen und stille Zwiesprache mit der großartigen Natur.

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Ile-Ebene und Balchasch

© Dagmar Schreiber
© ds, Mittellauf des Ile

Die Sand- und Schotterwüsten Saryösek-Atyrau, Taukum und Mojynkum ziehen sich bis zum Ufer das Balchaschsees und der Seen Sassykol´, Alakol´ und Zhalanaschkol´. Trotzdem ist die Gegend keineswegs nur unwirtlich. Das Tal des Ile weist eine Vielzahl von interessanten Landschaftsformen auf, das Delta des Flusses beherbergt eine reiche Tierwelt, das Südufer des Balchasch ist ein Anglerparadies und die großen Seen in der Nähe der chinesischen Grenze könnten in naher Zukunft ein Dorado für Kurpatienten werden.

Am Ile entlang und weiter in Richtung Norden und Westen verliefen vor Jahrhunderten die Karawanenwege der Großen Seidenstraße. In Begleitung von Ortskundigen kann man noch heute steinerne Zeugnisse finden.

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SÜDKASACHSTAN

 

© Dagmar Schreiber
© ds, Grabmoschee Hozha Achmed Jassawi

Südkasachstan ist nicht nur reich an schönen Landschaften, es hat auch zahlreiche kulturhistorische und architektonische Schätze zu bieten. Die geschützten, wald- und wasserreichen Berge Karatau waren Heimat für die Steinzeitmenschen. In den fruchtbaren Flussniederungen von Schu, Talas, Aksu, Arys und Syrdarja wechselten sich viele Kaganate und Khanate ab – natürlich war eine solch gesegnete Gegend inmitten von Wüsten und Steppen das Objekt der Begierde vieler Herrscher. Leider sind deswegen auch viele Städte untergegangen, die heute als Zeitzeugen vom Ruhm der Seidenstraße und der handwerklichen Kunst der Bewohner der Oasen künden könnten.

Aber einiges hat sich auch erhalten und wird wiederentdeckt und restauriert.

Südkasachstan ist eine aufstrebende Region, mit einem touristischen Potenzial, das weit über die heute existierende Infrastruktur hinausgeht. Eine Reise von Almaty über Taraz, Otrar und Turkistan und eventuell weiter nach Kyzylorda sollte unbedingt auch die Naturschönheiten des westlichen Tienschan, der Berge Karatau und der Steppe berücksichtigen.

Empfohlene Reisezeit

In der Ebene Mai / Juni und September / Oktober, im Hochgebirge Juni bis September.

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Seidenstraße

 

© Dagmar Schreiber
© ds, Haupttor von Sauran

Dort, wo heute die Gebiete Taraz, Südkasachstan und Kyzylorda den Süden Kasachstans markieren, existierten viele Jahrhunderte lang zwei Kulturkreise nebeneinander, das Nomadentum der großen Steppen und die sesshafte Zivilisation in den Oasen. Hier verlief der mittlere Strang der Großen Seidenstraße, 1700 Kilometer über das Territorium des heutigen Kasachstan. An ihrer Trasse lagen bedeutende Handelszentren und Karawanenstationen.

Das eingedeutschte Wort Karawanserei verdanken wir diesem Kulturkreis. Karawan-Saraj bedeutet Karawanenpalast. Und tatsächlich müssen viele dieser Stationen Ähnlichkeit mit Palästen gehabt haben, das geht aus den Mauerresten hervor, die hier und da noch in der Steppe und in Wüstenoasen zu finden sind. Sie waren bisweilen sehr groß, immer von Mauern umfriedet, gut ausgestattet mit Herbergen und Garküchen, Ställen zum Wechseln der Tiere, einer Moschee, einem Umschlagplatz für die Waren. Was wurde hier nicht alles gehandelt! Teure Stoffe wie die namensgebende Seide, aber auch Damast und Baumwolle, Felle und Wolle, Edelsteine, Schnitzwerk, Porzellan, Gewürze, Tee und Früchte, Waffen und Schießpulver, seltene Wildtiere, edle Rösser, Greifvögel und Windhunde. Über ein Jahrtausend lang beeinflusste die bedeutendste Handelsstraße aller Zeiten den Pulsschlag dieser Region.

Heute können besonders markante Überreste dieser alten Zivilisation in Turkistan, bei Taraz, in Sairam, Otrar und Sauran bewundert werden. Eine Weiterreise zu den kulturhistorisch bedeutenden Stätten in Usbekistan und Kirgistan oder aber den Amu Darja flussabwärts zum Kosmodrom von Baikonur bietet sich an.

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Talas Alatau

 

© Dagmar Schreiber
© ds, Talas Alatau im Mai

Der Talas Alatau ist das westlichste Hochgebirgsmassiv des Tien Schan, er erstreckt sich bis vor die Tore von Schymkent. Mit einem Mittelgebirgszipfel, dem Karatau reicht er bis weit in die Wüste Mojynkum hinein. Im Vorland dieser Berge ist die Siedlungsdichte für Kasachstan ausgesprochen hoch. In den fruchtbaren Tälern des Vorgebirges wächst in mildem Klima eine Fülle von Obst und Gemüse, Weideland ist reichlich vorhanden. Kasachische Sprache und Kultur sind hier sehr dominant.

Bei einer Reise in diese Region sollte man unbedingt das Naturreservat Aksu Zhabagly besuchen. Unter fachkundiger Führung kann man hier Exkursionen in die malerischen Hochgebirgstäler, in den beeindruckenden Canyon des Aksu, in die höhlenreichen Berge Karatau, in die Wüste Mojynkum und zu den Steppenseen unternehmen. Ornithologen und Botaniker kommen hier voll auf ihre Kosten.

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ALTAJ UND ALTAJVORLAND

 

© Dagmar Schreiber
© ds, Sibinsker Seen im Altaj-Vorland

Keine Region Kasachstans ist wohl von so vielen Legenden umwoben wie der Altaj. Hort der Turkvölker, Fundort beeindruckender Felszeichnungen und rätselhafter Gräber, Heimat der Schamanen, legendäres Schambala und Bjelowodje, der Doppelgipfel der Bjelucha als Mittelpunkt der Erde – dem Altaj haftet etwas Mystisches an. Forscher aus aller Welt kommen gern hierher: Geologen, Archäologen, Ethnologen, Botaniker und Zoologen. Schon Alexander von Humboldt in Begleitung seiner Kollegen Gustav Rose und Christian Gottfried Ehrenberg bereiste 1829 das Gebiet.

Dieses große Gebirge im Herzen Asiens liegt nur zu einem kleinen Teil in Kasachstan, der weitaus größte Teil des Altaj gehört zu Russland, ein großes Stück erstreckt sich bis in die Mongolei und nach China. Das Gebiet ist überaus reich an Naturschönheiten, seltenen Tieren und Pflanzen, historischen Merk- und Sehenswürdigkeiten. Nicht umsonst heißt es Altaj, was in der Übersetzung aus dem Mongolischen „Goldenes Gebirge“ bedeutet. Die Wissenschaftler nennen den Altaj „Kontinent in geballter Form“ und meinen damit vor allem die Tatsache, dass man hier ein außerordentlich breites Spektrum an Landschaften auf engstem Raum vorfindet: Wüste und Steppe, Mittelgebirge mit Taigawäldern, mehr als 300 gletscherbedeckte Hochgebirgsgipfel allein im kasachstanischen Teil, zahlreiche große und kleine Gewässer. Der World Wildlife Fund hat die gesamte Altajregion in das Verzeichnis der 200 Gebiete der Erde mit außerordentlich großer und schützenswerter biologischer Artenvielfalt aufgenommen.

Örtliche Reiseveranstalter tragen diesem Umstand Rechnung und bieten vor allem Exkursionen für Naturfreunde an. Man kommt nicht an ihnen vorbei, weil viele der schönsten Gebiete des Altaj im Grenzgebiet zu China liegen und den Reisebüros die Beantragungen der Zutrittsgenehmigungen obliegt.

Empfohlene Reisezeit

Juni bis September. Die Sommer sind relativ kühl und niederschlagsreich.

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Zajsan-See

 

© Dagmar Schreiber
© ds, Bunte Lehmlandschaften am Zajsan

Diese Gegend ist legendär. Vor 100 Jahren weideten an den Ufern des Zajsan noch wilde, zweihöckrige Kamele und Przhewalski-Pferde. Es gab Tiger, Kulane, Saigas und Dzejrane, und der Bestand an Trappen ging in die Tausende. Naturforscher strebten hierher, um diese paradiesischen Zustände mit eigenen Augen zu sehen.

Der Zajsan-See ist ein sehr großes fischreiches Gewässer im südlichen Vorland des Altaj. Er ist etwa 100 Kilometer lang, bis 30 Kilometer breit, jedoch nur acht Meter tief. Der aus China kommende Schwarze Irtysch erweitert sich hier in einem großen Becken zu einer Wasserfläche von mehr als 1800 Quadratkilometern. Von alters her zogen Menschen in mehr oder weniger friedlicher Absicht durch diesen von dem Fluss geschaffenen natürlichen Durchgang: Karawanen und Eroberer, Nomaden und Völkerschaften auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten. Am Fuße der Bergmassive Saur und Manyrak, am Zajsan vorbei, verlief der nördlichste Hauptzweig der großen Seidenstraße.

Das Ufer des großen Sees besteht aus exotischen Wüstenlandschaften. Im Süden die wilden Höhenketten des Manyrak und des mächtigen, schneebedeckten Sáur mit seinem höchsten Gipfel Muztau (3816 Meter), dahinter das Massiv des Tarbagataj – hier gibt womöglich noch Flecken, an die kein Mensch seinen Fuß gesetzt hat. Archare und Schneeleoparden finden hier noch ein Refugium.

Am Nordufer wähnt man sich stellenweise auf den Mars versetzt. Im Gebiet Kiin-Kerisch (= flammende Felsen) dominieren rote und gelbe, kahle Lehmberge das Bild, bizarr geformt und wunderlich zerschnitten durch Wind- und Schmelzwassererosion. Wer auch nur ein bisschen Phantasie hat, kann auf einem Territorium von 300 Hektar eine ganze Stadt sehen: Türme, Schlösser und Jurten, die in allen Farben flimmern. Die hier herrschende Hitze und der Wassermangel ergänzen das Kolorit dieser rauen, phantastischen Landschaft.

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Südaltaj und Markakol´

 

© Andrej Jurtschenkov
© aj, Markakol

Der Markakol´, 38 Kilometer lang und bis 19 Kilometer breit, liegt 1 493 Meter hoch über dem Meeresspiegel, im Talkessel zwischen den Bergrücken Kurtschumskij und Azutau. Nördlich vom See ist das beindruckende Panorama des Massivs Sarymsakty mit den schneeweißen Bergen Berkutaul (3373 Meter) und Aksubas (3308 Meter) zu sehen.

In den Markakol´ münden über 100 Flüsse und Bäche; aus ihm heraus fließt nur ein Fluss, der Kalzhyr, ein rechter Nebenfluss des Schwarzen Irtysch. Der See ist berühmt wegen des sauberen, glasklaren Wassers und wegen der Fülle an seltenen, nur hier vorkommenden Fischen. Das sind viele Gründe, den See zu mögen, aber der wichtigste ist der: Er ist einfach wunderschön!

Am Markakol wurde 1976 ein staatliches Naturreservat gegründet, um die 700 Pflanzenarten, 254 Vogelarten und seltene Säugetiere wie Schneeleopard, Manul, Rotwolf, Maral (sibirischer Edelhirsch), Braunbär, Zobel, Streifen- und Flughörnchen zu schützen. 714 Quadratkilometer wurden unter Schutz gestellt.

Ein vorsichtiger Ausbau des sanften Tourismus könnte für die Bewohner von Urunchajka und den kleinen Imkersiedlungen ein Segen sein.

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Zentraler Altaj und Bjelucha

 

© Andrej Jurtschenkov
© aj, Bjelucha

Im äußersten nordöstlichen Zipfel von Kasachstan, im Vierländereck mit Russland, der Mongolei und China, ballen sich die Naturschönheiten. Zahlreiche Seen, beeindruckende Wasserfälle, eisbedeckte Gipfel, aber auch kulturhistorische Sehenswürdigkeiten wie das Bergwerk von Kokkol´ und die Ausgrabungen von Berel´ machen die Gegend zu einem lohnenswerten Reiseziel.

Die 4506 Meter hohe Bjelucha (= die Weiße) ist der höchste Gipfel des Altaj und von ganz Sibirien. Sie ist der markanteste Punkt im zentralen Teil des Altaj, dem Katun-Gebirge, und ihre Besteigung ist wegen häufig wechselnder Wetterlagen nicht einfach.

Den Berel´skij-Gletscher am Fuß des gelobten Berges kann man vom Kurort Rachmanovskije Kljutschi oder vom See Jazewoje in zwei Tagesmärschen über zwei Pässe erreichen, es sind ca. 35 Kilometer in wunderschöner Landschaft. Man schließt unterwegs Bekanntschaft mit der Schwarzen und der Weißen Berel´, mit Wasserfällen und ausgestrudelten Bachkesseln, in denen man sogar baden kann. Sollte man großen Ansammlungen von freundlichen, andächtig dreinblickenden Menschen begegnen, so kann man sich fast sicher sein, dass es sich hierbei um Anhänger des russischen Malers und Buddhisten Nikolaj Rerich handelt, die alljährlich hierher pilgern. Die Buddha-Anhänger behaupten, hier wäre Schambala, der Mittelpunkt der Erde, und es gäbe eine Energiebrücke von der Bjelucha zum Tschomolungma. Man möchte das gern glauben, denn hier oben fühlt man sich leicht und frei und voller Energie.

Die Schamanen nennen dieses Land Bjelowodje – Land der weißen Wasser.

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Westaltaj

 

© Dagmar Schreiber
© ds, Einsiedlerhof im westlichen Altaj

Der westliche Teil des kasachstanischen Altaj ist eines von zehn Naturreservaten des Landes. Unter Schutz steht seit 1992 auf 560 Flächenkilometern die gut erhaltene Fauna und Flora der Mittel- und Hochgebirgslandschaft: sogenannte schwarze Nadelwaldtaiga und dunkle Taigawälder, Gebirgstundra in den Höhenlagen. Hier, wo die meisten Niederschläge im gesamten asiatischen Teil der GUS fallen, mit Extremen bis zu 3800 Millimeter in manchen Jahren, wachsen Märchenwälder aus sibirischen Zedern, Fichten, Tannen, Lärchen, Espen und Birken, gibt es Beeren, Pilze und Heilkräutern im Überfluss.

Es gibt noch Bären und Wölfe in den Wäldern; die Bewohner abgelegener Gehöfte wissen viele Geschichten über entsprechende Treffen zu erzählen. Sehenswert sind die Seen Stscherbakowa, Kedrowoje und Bjeloubinskije Ozjora sowie der Stausee Maloul´binskoje Wodochranilistsche mit seinem hölzernen Staudamm und den musealen Stromerzeugungsanlagen von 1926. Am Angelpunkt der Bergketten Iwanovskij und Linejskij kann eine beeindruckende Formation von 30 Meter hohem Säulengranit bewundert werden.

Einige der abgelegenen Seitentäler sind bewohnt. Bei diesen Einsiedlern, die hier ohne Strom und Komfort leben, handelt es sich größtenteils um Imker und Hirten, aber auch um Zivilisationsflüchtlinge, die mit ein paar Tieren, Improvisationstalent, Kenntnis der Natur und Genügsamkeit wacker ihr Heil in der Natur suchen.

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DIE GROSSE STEPPE (SARY ARKA)

© Dagmar Schreiber
© ds, Steppe ist ohne Pferde undenkbar

Das, was die meisten sich vorstellen, wenn sie „Kasachstan“ hören, ist endlose Steppe. Und wirklich, die Steppe prägt den Eindruck von Kasachstan. Nirgendwo wird das so deutlich, wie in der Sary Arka, was wörtlich „gelber Rücken“ bedeutet und als Synonym für die große Steppe, das eigentliche Mutterland der Kasachen verstanden wird. Schon die legendären Skythen und Kiptschaken waren hier zu Hause, berittene Völker, welche die gesamte Steppe vom Altaj bis zur Wolga und dem Schwarzen Meer eroberten und besiedelten. Sie werden heute gern als Vorfahren der Kasachen bezeichnet.

Sary Arka erstreckt sich von der Westsibirischen Senke im Norden bis zur Balchasch-Alakol´-Senke im Süden, von den Ausläufern des Altaj im Osten bis zum Turgaj-Tiefland im Westen und ist durchaus keine gleichförmige Landschaft, wie man annehmen mag, wenn man an Steppe denkt. Hier ist sie über Hunderte von Kilometern flach wie ein Tisch, dort nimmt sie als Kasachisches Hügelland hügelige, ja sogar bergige Gestalt an.

Fast im Zentrum der von Sary Arka hat man vor wenigen Jahren die neue Hauptstadt Kasachstans angesiedelt, Astana, das frühere Akmolinsk und Tselinograd. Im Kasachstans neuer Metropole leben inzwischen fast eine Million Menschen.

Empfohlene Reisezeit

Mai / Juni und September. Am Juli / August kann es sehr heiß sein.

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Tengiz und Korgal´zhin

© Lars Lachmann
© ll, Abendstimmung am Tengiz

135 Kilometer südwestlich vor Astana liegt ein fast 3000 Quadratkilometer großes Schutzgebiet, genannt Tengiz und Korgal´zhiner Seen. Die größte Wasserfläche der kasachischen Steppe ist Kreuzung zweier wichtiger Vogelzugtrassen: des sibirisch-südeuropäischen und des transasiatischen Migrationsweges. Das gesamte Gebiet ist wegen seiner einmaligen Fauna und Flora streng geschützt und seit 2008 Bestandteil des einzigen UNESCO-Weltnaturerbe-Gebietes von Kasachstan: Sary-Arka. Am 1500 Quadratkilometer großen Salzsee Tengiz und dem ihm vorgelagerten Süßwasserseen von Korgal´zhin haben die Ornithologen 265 regelmäßig vorkommende und durchziehende Vogelarten gezählt, davon 42 vom Aussterben bedrohte Arten.

Auf dem Tengiz befindet sich das nördlichste und größte Vorkommen des Rosaflamingos weltweit, bis zu 14000 Paare nisten in den Kolonien draußen auf dem See. Auf dem Sultankeldy-See kann man Krauskopfpelikane und Kormorane beim gemeinsamen Fischen beobachten. Jungfernkranich, Silberreiher, große und kleine Rohrdommel, Kampfläufer, Dutzende Gänse- und Entenarten, viele Arten von Limikolen, Steppenkiebitz und Mohrenlerche und nicht zuletzt zahlreiche Greifvogelarten wie Kornweihe, Adlerbussard, Rotfußfalke und Steppenadler bevölkern das Reservat – ein Eldorado für Ornithologen. Aber auch andere Tiere kommen hier vor: Wölfe und Füchse, Murmeltiere, Gelbziesel und Springmäuse, einige Exemplare der seltenen Saigas. In der Federgrassteppe gibt es über 300 Pflanzenarten.

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Kasachische Schweiz – Burabaj

© Jurij Kujdin
© jk, Borowoje (Burabaj)

Zwischen Astana und Kokschetau liegt das von allen Kasachstanern geliebte Borowoje (kasachisch: Burabaj). Die Mär von der Entstehung dieser Landschaft lautet, dass Allah den Kasachen großzügig diese wunderschöne Landschaft schenkte, nachdem sie sich über die ihnen zugeteilten kargen Steppen beschwert hatten.

Das Areal des Nationalparks Borowoje-Kokschetau, der mit einer sehr mannigfaltigen Landschaft aufwarten kann, ist reich an von Quellen gespeiste klaren, großen Seen und einem sie umgebenden alten, mit Birken und Espen durchsetzten Kiefernwaldbestand. Diesem Wald verdankt das Gebiet seine gute würzige Luft – und dieser Luft, dem milden Klima und der landschaftlichen Schönheit den Status als Kurort.

In den Wäldern und an den Ufern werden immer mehr Hotels, Erholungsheime und Pensionen gebaut. Trotzdem ist noch Landschaft übrig, und wenn man vor Juni oder ab September hierher fährt, findet man auch viel Ruhe vor. Überhaupt ist der September die beste Reisezeit für Borowoje. Die Birken färben sich langsam goldgelb, die Mückenschwärme sind abgezogen, das Wasser der Seen hat noch Badetemperatur und in den Pensionen sind wieder viele Plätze frei. Gemäßigte Temperaturen laden zu ausgedehnten Spaziergängen und Klettertouren auf die bizarren Felsen ein.

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Bajanaul

© Dagmar Schreiber
© ds, Bajanaul

„Museum der Natur“ nennen die Kasachen dieses Gebiet südwestlich von Pawlodar, womit wohl der Formenreichtum dieses relativ kleinen Areals beschrieben werden soll.

Einige schöne Seen, Berge, Kiefernwald mit wunderlich geformten Bäumen, bizarre Felsenskulpturen, Steppe – von allem ein bisschen und in idyllischer Komposition auf nur 450 Quadratkilometern.

Die schöne Bajan, eine bekannte Figur aus der kasachischen Legende, hatte hier ihren Aul aufgeschlagen. Man ist sich ziemlich sicher, dass es diese Figur wirklich gegeben hat. Damals kamen die Menschen (vor allem junge Burschen) wegen Bajan hierher. Heute kommen sie, um die Landschaft zu bewundern. Die Natur scheint hier beseelt zu sein. Deswegen, so sagt man, hat Bajanaul auch so viele berühmte Kasachen hervorgebracht – den Akademiker Satpajev, den Dichter Torajgyrov und viele andere.

In zwei bis drei Tagen kann man alles erwandern und besuchen: die heilige Höhle Konyr-Aulie, den Felsen Kempirtas (= Hexenstein), den höchsten Berg des Gebietes, Akbet, den seltsam schaumigen Seifensee und die anderen Seen, das Satpajev-Museum.

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Abajs Heimat

© Dagmar Schreiber
© ds, Abaj Mausoleum

Zwischen des Ausläufern des Altaj und dem Nordufer des Balchasch ist wird Sary Arka ihrem Namen am ehesten gerecht. Ein gelber, bisweilen rötlicher Rücken, an einigen Orten stark gegliedert und zerklüftet, langsam ansteigend von der Ebene des Irtysch bis zur höchsten Erhebung der kasachischen Steppe, dem Aksorang im Kyzyltas-Massiv, und dann wieder abfallend zum Balchasch oder Ak Teniz (= weißes Meer), wie ihn die Kasachen früher nannten.

Das Terrain am Mittellauf des Flusses Schagan ist typische Steppe. Gras über Gras, kleine Hügel, große Pferdeherden. Das ist urkasachisches Weideland mit reicher Geschichte. Hier lebten und wirkten der Nationaldichter Abaj, der Dichter und Philosoph Schakarim und der Schriftsteller und Dramatiker Auezov, hier kam es zum fruchtbaren Zusammentreffen zweier Kulturen – der alten Nomadenzivilisation und der europäischen Kultur in Person der jungen russischen Intellektuellen, die hier ihre Verbannung verbrachten.

In den Karaul-Bergen wurden Heilkräuter gesammelt, die Milch der hiesigen Stuten galt als besonders gesund. Bis 1949, dann wurde alles anders. Mit der Tabuisierung dieses Areals als Atomtestgelände, mit seiner Verwandlung in eine Todeszone hatte man es seiner Geschichte, seiner Existenzgrundlage und seiner Zukunft beraubt. Die hier lebenden Kasachen haben viel durchlitten. Die meisten jedoch sind geblieben. Einige haben Widerstand geleistet.

Und einige leisten auch heute Widerstand – gegen die Vorurteile, dass man hier nicht leben kann, dass es hier nichts zu sehen gibt, dass es nicht lohnt, Reisende hierher zu bringen. In den letzten Jahren wurde auch von Seiten des Staates viel getan, um diesen Ort, der den Kasachen teuer ist, wieder vorzeigbar zu machen. Eine Fahrt zu den Gedenkstätten für die großen kasachischen Nationaldichter nach Zhidebaj und Borli und zum geografischen Mittelpunkt Eurasiens lohnt sich.

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DAS KASPISCHE UFER

© Dagmar Schreiber
© ds, Berge Akmyschtau auf der Halbinsel Mangyschlak

Auf halber Flugstrecke zwischen Mitteleuropa und Almaty liegt das Kaspische Meer – Kasachstans Westgrenze. Ein passables Stück des Landes westlich des Flusses Ural, annähernd so groß wie Bayern, gehört sogar noch zu Europa!

Der Oblast Atyrau, geprägt vom Fluss Ural und dem Tiefland von Turan, wird in den letzten zwei Jahrzehnten verstärkt für die Erdölförderung genutzt. Der Oblast Mangystau zwischen Kaspischen Meer und Plateau Ustjurt ist auch Ölfördergebiet, hat jedoch außerdem eine Landschaftsvielfalt und historische Merkwürdigkeiten zu bieten, die man hier, in der Wüste, gar nicht erwarten würde. Die Strände des Kaspischen Meeres, schroffe Kreidecanyons, bizarre Muschelkalkfelsen und riesige Salzpfannen, weiße Sanddünen und bunte Lehmformationen, die zweittiefste Senke auf dem Festland der Erde, historische Nekropolen und vieles andere mehr.

Empfohlene Reisezeit

Mai / Anfang Juni und September / Oktober.

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Mangyschlak

© Dagmar Schreiber
© ds, Nekropole auf Mangyschlak

Auf dem ausgedehnten Territorium der Halbinsel Mangyschlak finden wir viele Spuren sesshafter und halbsesshafter Besiedlung und einen schier unglaublichen Reichtum an Nekropolen. Erstaunt nehmen wir zur Kenntnis, dass auf Mangyschlak mehr als die Hälfte der architektonischen Denkmäler Kasachstans versammelt ist. Das erklärt sich vor allem durch den Reichtum an Sandstein und durch die halbsesshafte Lebensweise der hiesigen Stämme, die sich nicht nur von Viehzucht, sondern auch von Fisch- und Robbenfang und von Ackerbau ernährten.

Mangyschlak war wegen seiner günstigen geografischen Lage am Meer ein Durchzugskorridor für die Karawanen der Seidenstraße. Überreste von Karawanen-Stationen in den versteckten Tälern der Halbinsel erinnern an dieses Kapitel der Geschichte.

Andere Stellen von Mangyschlak haben dem heutigen Besucher bedeutende Pilgerstätten des Islam zu bieten: Mausoleen und Grabstätten, aber vor allem einige unterirdische Moscheen gehören zu den Schätzen der moslemischen Welt.

Die Halbinsel und deren Hinterland können außerdem mit zahlreichen Naturschätzen und landschaftlichen Besonderheiten aufwarten. Als Ausgangspunkt für Touren kann Aktau dienen, eine junge und freundliche Stadt direkt am Kaspischen Meer.

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Ustjurt-Plateau

© Dagmar Schreiber
© ds, Plateau Ustjurt, Tuzbair

Ustjurt ist eines der größten staatlichen Naturreservate Kasachstans. Es umfasst den westlichen Rand des Ustjurt-Plateaus mit seinen bizarren Erosionsstufen. Das Plateau selbst reicht bis weit nach Turkmenistan und Usbekistan hinein. Mit einer Fläche von 200.000 Quadratkilometern erstreckt es sich vom sogenannten Westlichen Tschink zwischen dem Golf Komsomolets und der Wüste Karynzharyk bis zum Östlichen Tschink am Westufer des Aralsees.

Die geografischen Gegebenheiten und die nicht vorhandene Infrastruktur erlauben keine andere Annäherung als jene per Hubschrauber bzw. Hunderte Kilometer weit per Jeep – und das können sich zum Glück nur sehr wenige Besucher leisten. Die Kalk-Cliffs von Ustjurt, Tschinks genannt, sind von beeindruckender Schönheit: Riesige Stufen, die östliche, an den Aralsee grenzende, bis zu 219 Meter hoch, die westliche gar mit einer Höhe bis 341 Meter, erstrecken sich über Hunderte Kilometer von Norden nach Süden. Besonders die Weststufe wird von Spalten, Brüchen und anderen Erosionsformen zu einer an manchen Orten sehr abwechslungsreichen Landschaft geformt. Zahlreiche, zum Teil recht große Karsthöhlen in den zentralen, östlichen und südlichen Gebieten haben seit Jahrtausenden Menschen Unterschlupf geboten.

Im Naturschutzgebiet gibt es noch kleinere Vorkommen des einzigartigen Ustjurt-Mufflons, einige Exemplare der vom Aussterben bedrohten Wüstenkatze namens Karakal, indische Stachelschweine, außerdem noch wenige Saiga-Antilopen und Dzhejrane (persische Gazellen). Viele Reptilien und Nager sind hier heimisch; für Greifvögel ist das Plateau ein ideales Gelände.

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Delta des Ural

© kanTengri Mountain Service
© kt, Angler mit Wels

Zwischen Uralsk und Atyrau schlängelt er sich malerisch durch die Steppe, der Zhajyk, der freie und weite Fluss, auch Ural oder Oral genannt. Mehr als 1000 Kilometer seiner Gesamtlänge von 2428 Kilometern trägt der Fluss sein Wasser durch die kasachische Steppe. Er hat hier das typische Aussehen eines Flusses der Ebene. Träge fließt er durch ein breites Tal, bildet Seitenarme, Inseln, sumpfige Auen und Seen. Diese Steppenländereien gehören zu den uralten Siedlungsgebieten der Kasachen.

Das Mündungsgebiet des Ural südlich von Atyrau steht unter Naturschutz. Hunderte Inseln und Inselchen, dichte Schilfwälder, Wasservögel und – Störfische, die hier ihre Kinderstube haben. Leider wurden die Stör-Bestände in den letzten 25 Jahren durch Überfischung und Wilderei katastrophal dezimiert, und so gehören die sagenhaften Angeltouren hierher vorerst der Vergangenheit an. Der Schutz wurde verstärkt, Störfang und Handel mit Wildkaviar aus dem Kaspischen Meer sind verboten. Karpfen, Hecht, Wels und Zander, deren Saison von Mitte August bis Ende September dauert, dürfen immer noch geangelt werden.

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